die Strecke

Geschichte der Strecke, Verlauf mit Karte und Beschreibung, Infos zum Kurz-Film ZUG, Fotos vom Abriss, Bilder von heute befinden sich auf der DVD zu WALLERS LETZTER GANG - Ein Film von Christian Wagner.

1909 FUHR DER ERSTE ZUG VON KEMPTEN NACH ISNY
ISNY – BÄHNLE wurde die Nebenbahn gerne von den Einheimischen und Bahnern bezeichnet. Vor über 90 Jahren fuhr der erste Personenzug auf der seit 1984 stillgelegten Bahnstrecke. Die Strecke förderte die Ansiedlung von Industrie. Allerdings führte die Entwicklung des Auto- und Lastkraft-Güterverkehrs später zur Bedeutungslosigkeit. Auch die geplante Trassenführung der Autobahn München – Lindau trug dazu bei, dass trotz vieler Proteste der Bahnverkehr eingestellt wurde.

Am 14.Oktober um Punkt Neun starteten fahrplanmäßig zwei Lokomotiven mit neun Personenwagen zur Jungfernfahrt nach Isny. Auf 38 Kilometern passierte der Zug 13 Zwischenhalte. Die Station Hellengerst, in "WALLERS LETZTER GANG" der Bahnhof mit der angeschlossenen Restauration und Pension FRIEDRICHS RUH, in der Wallers Tochter Rosina arbeitet, stellte damals mit 929 Metern über Normal-Null den höchstgelegenen Bahnhof der Reichsbahn dar.
In 13 jähriger Planungs- und Bauzeit wurde die Verbindung zwischen dem Bayerischen Kempten und dem benachbarten Isny (Württemberg) für fast drei Millionen Reichsmark (2.981.000 RM) fertiggestellt.

Kempten – Steufzgen – Rothkreuz – Aheggmühle
Herrenwieserweiher – Ermengerst – Kürnach – Buchenberg
Schwarzerd – Hellengerst – Engelwarz – Leutfritz
Moos – Weitnau – Sibratshofen – Klausenmühle
Kleinweiler Hofen – Großholzleute – Isny


ALS DAS ISNY – BÄHNLE NOCH UNTER VOLLDAMPF STAND

Lokführern und Heizern der Dampfloks verlangten die Steigungsstrecken einige Mühen ab. Immerhin galt es, bei einer Steigung von durchschnittlich zweieinhalb Prozent 232 Höhenmeter bis zur Wasserscheide Rhein-Donau bei Hellengerst zu überwinden.
Der Fahrplan von 1910 überliefert, daß ein Fahrschein von Kempten zur nächsten Station Rothkreuz zehn Pfennig, nach Weitnau 65 und nach Isny 100 Pfennig kostete. Die genaue Fahrzeit betrug zweieinviertel Stunden. Später ersetzte die Bahn ihre Lokomotiven der Baureihen 98 und 91durch die Baureihen 86 und 64.
In den 60ern verkürzten Dieselloks und Schienenbusse (wer kann sich nicht mehr erinnern an die roten, so genannten "Ferkeltaxen") die Fahrzeiten, da zeitaufwendiges Wasserfassen in Kürnach und Weitnau entfiel. Die entsprechenden Vorrichtungen waren bis zur endgültigen Stillegung immer noch vorhanden.
Trotz massiver Bürgerproteste und lokaler Initiativen, siehe auch Igel-Kalender zur Bahnlinie KEMPTEN-ISNY, konnte die Stilllegung am 29.September 1984 nicht aufgehalten werden. 75 Jahre nach der Eröffnung ging der letzte Zug auf die Strecke. 1989 wurden die verrosteten Schienen und Schwellen im Auftrag der Deutschen Bundesbahn durch eine Firma aus der Oberpfalz klammheimlich demontiert, abgebaut und abgetragen.

Nach mir geht es nicht mehr weiter, überlege ich von Schwelle zu Schwelle. Die Strecke wird stillgelegt. Angesichts der verstreichenden Zeit sowie der nicht länger gesicherten Zukunft stellt sich einzig die Aufgabe, beharrlich erzählend vorauszusehen, wie es gewesen sein könnte, wenn es dereinst geschähe.
Zitat aus: Gerhard Köpf, DIE STRECKE

Jahre später plante ein Unternehmer in Isny mit einer kleinen Privat-Bahn auf Schmalspurbasis von ISNY bis zum nahe gelegenen Baggersee die Bahnlinie wieder aufleben zu lassen. Schienen, Schwellen und Weichen, aber auch verrostete Lokomotiven lagerten über Jahre auf dem Gelände des Bahnhofes in Isny.

ZUG, der Kurzfilm von Christian Wagner, eine Langzeitbeobachtung der Bahnlinie KEMPTEN-ISNY 1985-1990 mit originalen Aufnahmen der Bahnlinie sowie Szenen der Demontage befindet sich auf der DVD unter dem Menü Extras.

 

 

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