die Geschichte

Noch immer geht der alte Streckengeher Waller seine Bahnstrecke, die eingleisige Nebenstrecke Kempten-Isny, ab, die stillgelegt werden soll. Sein letzter Gang wird zum Gang durch die Zeit. Im Verschwimmen von Gegenwart und Vergangenheit entsteht eine Reflektion über Veränderung und Fortschritt.

Ein Tag wie jeder andere und doch wieder nicht: Der alte Waller, von Beruf Streckengeher, macht sich zum letzten Mal auf, um seine Bahnstrecke abzulaufen.

Die Oberbahndirektion hat ihm mitgeteilt, die Strecke sei nun stillgelegt worden und er könne jetzt in Pension gehen.
Wallers letzter Gang ist zugleich ein Gang durch die Zeit, ist die meditative Rückbesinnung auf die wichtigsten Stationen seines Lebens: seine Kindheit in den 20er Jahren, der Abschied vom besten Freund, der von der Front nie zurückgekehrt ist, seine große Liebe Angelika, eine Industriellentochter, die im Kindbett gestorben ist, der Rechtsstreit um die uneheliche Tochter Rosina. Waller, wortkarg und eigenbrötlerisch, hält mit sich und seinen Erinnerungen innere Zwiesprache.

Am Ende des Weges ist die Bahnstrecke bereits mit hohem Gras überwachsen -Waller verschwindet im herbstlichen Nebel.

Führte ihn nicht jeder Schritt über die Schwellen sich selbst näher, lockte nicht die Vorstellung, daß er, der stationswärts Gehende, sich selber, dem tunnelwärts Gehenden, hinter der nächsten Biegung entgegenkommen werde?
Zitat aus: Gerhard Köpf, DIE STRECKE

"Wagner ist es gelungen, Vergangenes aus Gegenwärtigem zu beschwören; die beiden Zeitebenen vom letzten Gang eines alten Streckengehers der Eisenbahn und von der Erinnerung an die Strecke seines Lebens bildeten aufs Schönste eine Einheit"

Hans Dieter Seidel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. 4. 1989

"...WALLERS LETZTER GANG, gleitend, beruhigend, wunderschön und dennoch frei von Kitsch ... Irgendwie hat Wagner etwas Universales getroffen in der Wärme, in der er einem sich entfernenden Leben seine Referenz erweist."

Michael Kötz, epd Film 4/ 89

„Das Schreiben und Ausdenken einer Geschichte ist mit der Stimmung der Landschaft gekoppelt, mit Lichtstimmungen, Tageszeiten, Jahreszeiten. Man muß sich hineinversenken, fast eine Meditation, um auf die Gründe der Bilder zu kommen. Und dann ein sechsfach unterteiltes Fenster, nur noch der Geruch der Landschaft und der ruhige Ausblick auf sie, vertraut und doch immer verschieden, wecken andere innere Wellen.“

Christian Wagner über das Schreiben des Drehbuchs

Das Faksimile des kompletten Drehbuchs des Spielfilms
ist auf der DVD als PDF-Datei abrufbar.

 

 


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