die FigurDer Spielfilm ist frei nach Motiven des ursprünglich beim S.Fischer Verlag erschienen Romans DIE STRECKE von Gerhard Köpf entstanden. Auf der DVD befindet sich im Menü unter Extras ein Audiobook, in dem Rufus Beck auszugsweise die ersten beiden Kapitel aus dem Roman liest. Neben dieser literarischen Ebene ließ sich Christian Wagner von akribischen Recherchen an der Bahnlinie Kempten-Isny aber auch durch ausgiebige Interviews mit dem Original - Streckengeher Anton Kretzler zur Figur und Geschichte von WALLER inspirieren. Den Beruf des Streckengehers lernten die Darsteller Rolf Illig und Herbert Knaup vor den Dreharbeiten von Anton Kretzler, der genau demonstriert, wie ein Weichenstil gepinselt wird. Die Weckladen klappten nach unten. Alles ging sehr schnell. Mantel
um die Schultern geworfen, Signallampe griffbereit, hundertfach geübt,
Habachtstellung, die wachsenden, größer und größer
werdenden Augen in der Mündung der Schlucht, der Rauch, beizender
Rauch, das Rucken vor der Station, die gebändigte Kraft, das Stoßen
der Kolben. Der oberste Chef der Eisenbahngesellschaft verläßt
den Salonwagen, Kondukteure umringen ihren ehemaligen Kollegen, der Höchste
aller Revisoren sagt laut und deutlich: wir sind dich holen gekommen.
Der Mann mit dem Holzbein springt federnd wie einst auf das Trittbrett
eines Waggons, winkt mit der Signallampe in Richtung der Lokomotive und
ruft Vorwärts, und mit einem langezogenen Pfiff setzt sich der Zug
in Bewegung und rollt davon. Aus für Streckengeher
ZUR ENTSTEHUNG VON WALLER (aus dem Presseheft) Christian Wagner Waller geht durch die Zeit wie die Zeit, durch ihn hindurchgegangen. Als ich dann zurückgezogen auf einem alten, entlegenen Bauernhof in Ruhe und Konzentration das Drehbuch zu "Waller" schrieb, wußte ich genau, wo ich drehen würde. Davon ausgehend entwickelte ich die fiktive Lebensgeschichte von Waller; die Stimmung der Geschichte und die Atmosphäre der Bilder war mir klar vor Augen. Vielleicht ist meine Faszination, in Bildern zu denken, auch daraus entstanden, daß ich in meiner Kindheit und Jugend sehr viel Zeit in der freien Landschaft, in den Bergen verbrachte. So sind Landschaftsaufnahmen im Film für mich ein zentrales Ausdrucksmittel, weil sie Stimmungen auslösen und eine Art Spiegel der Seele sind, eine riesige Projektionsfläche für die Vorstellungswelt und Imaginationskraft des Zuschauers: darin zu sehen, was im Grunde genommen in einem selbst verborgen ist. Die ruhigen Sequenzen des Wallerschen Streckengangs ermöglichen in diesem Sinne dem Zuschauer Eigenleben und Frciraum für Gedanken und Gefühle. Oder, um mit Michelangelo Antonioni zu sprechen:
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